Cover
Titel
Die Stadtkirche Thun.


Autor(en)
Küffer, Peter
Reihe
Schweizerischer Kunstführer
Erschienen
Bern 2017: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte - GSK
Anzahl Seiten
40 S.
von
Barbara Seidel

Der markante mittelalterliche Turm und das grosszügige barocke Schiff der Stadtkirche Thun prägen den südöstlichen, dem See zugewandten Teil des Schlossbergs. Ungefähr zeitgleich mit dem Umbau des benachbarten Schlosses wurde 2014 / 15 auch die Stadtkirche mit dem dazugehörenden Unterweisungshaus behutsam renoviert und das umgebende Parkareal, der ehemalige Friedhof, neu gestaltet. Dies war wohl Anlass für die beiden Herausgeber, die Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK) und die zuständige Kirchgemeinde, Peter Küffer, den Autor des 2005 erschienenen Kunstführers über die Stadtkirche Thun, zu bitten, diesen zu überarbeiten, zu ergänzen und neu zu bebildern. Herausgekommen ist ein lesefreundlich verfasster, sorgfältig gestalteter und reich bebilderter Führer in gewohnter GSK-Qualität.

Peter Küffer, ehemaliger Thuner Burgerarchivar, präsentiert kundig und anschaulich zunächst in bewährter Reihenfolge die Geschichte und Baugeschichte von Stadt und Kirche, es folgen ein Gang durch und rund um die Kirche und die neu hinzugekommene Beschreibung der Nebengebäude und des Areals. Das Literaturverzeichnis im Anhang beweist eindrücklich, dass die gesamte relevante Forschung in den angenehm lesbaren Text eingeflossen ist.

Die Besonderheiten der Thuner Stadtkirche sind zweierlei. Einerseits bildet sie auf dem Schlossberg den geistlichen Teil des mittelalterlichen Herrschaftsensembles – mit dem Schloss als weltlichem Teil –, was sich unter anderem darin äussert, dass ihre Friedhofsmauer Teil der ehemaligen Befestigung war. Andererseits ist die Kombination aus dem 53 Meter hohen mittelalterlichen Frontturm und dem entsprechend gross dimensionierten barocken Kirchenraum einmalig. Wie andere (Thunersee-)Kirchen auch wurde die Thuner Stadtkirche zunächst nach der Reformation unter möglichst maximaler Beibehaltung der vorhandenen spätgotischen Bausubstanz von einem Liturgieraum für die katholische Messe zu einem für den Predigtgottesdienst umgestaltet. Doch 1737 war der Altbau so marode, dass man ihn komplett abbrach und in nur sechs Monaten nach Plänen von Johann Paul Nader den barocken Saal unter dem mächtigen Dachstuhl errichtete. Die Doppelseite in der Mitte des neuen Führers präsentiert mit einer Innenaufnahme den gegenwärtigen Zustand des neu renovierten barocken Saals eindrücklich.

Wie bei den GSK-Führern gewohnt und geschätzt, ist der Bildteil so gestaltet und positioniert, dass er den Text wie selbstverständlich illustriert. Die Qualität der Fotografien und die Sorgfalt der Gestaltung erfreuen das Auge gerade bei den kleinen Formaten oder detailreichen Abbildungen. Kluge Details, etwa der Ausklapper auf der Umschlagrückseite, helfen, die dort zusammengestellten Pläne, Ansichten und Grundrisse während der Lektüre schnell zu finden. Die praktische Synthese von Bild, Text und Inhalt hat auch der zuständige GSK-Redaktor Markus Schneider zu verantworten, dem der Autor – neben anderen – ausdrücklich für die angenehme Zusammenarbeit dankt.Mit diesem GSK-Führer kann sich der interessierte Leser rasch auf einen Besuch der Stadtkirche Thun vorbereiten, vor Ort führt er kundig durch das Gesamtensemble, erhellt dazu Details, und er beantwortet auch noch manche Frage, die sich erst im Nachhinein ergibt.

Zitierweise:
Barbara Seidel: Rezension zu: Küffer, Peter: Die Stadtkirche Thun. (Schweizerischer Kunstführer, Nr. 1007). Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte 2017. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 80 Nr. 4, 2018, S. 75-76

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Zuerst veröffentlicht in

Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 80 Nr. 4, 2018, S. 75-76

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